Samstag, 12. März 2011

09. - 11. März : Algeciras - Tanger - Larrache - Casablanca - Marrakech

Guten Morgen!

Auf die Frage wo wir herkommen möchte ich gerne einen Einheimischen zitieren, der uns zu seinem Lederwaren-Stand locken wollt : ,,From Germany?! Well my friend, Germany and Morocco - the same!" - Danke für dieses persönliche Entgegenkommen! Können wir bitte für immer Freunde sein? JETZT!.
Fehlanzeige, denn wir haben uns einen für Touristen wahrscheinlich oberflächlichen, aber ausreichenden Blick über die Handelsleinen von Marrrakech verschafft um sagen zu können, dass diese beiden Länder nicht ,,the same". Soviel zur Einleitung.

,,Nothing to declare" ;-)
Unser Aufenthalt in Marokko hatte vor-vorgestern begonnen mit einer etwas komplizierten Grenpassage am Hafen von Tanger, als zwei Teams mit Karten der ,,inkorrekten" Grenzen der Westsahara auf ihren Autos abgebildet die Aufmerksamkeit der Polizei und eines ausnahmsweise gastierenden hochrangigen Geheimdienstoffiziers genießen konnten. Marokko beansprucht Teile der Westsahara für sich. Perfekt: zum ersten Mal hat sich an der marokkanischen Grenze eine mehrstündige Wartezeit angekündigt und wir konnten erstmal schön ein paar Burritos grillen und Oliven snacken.
Die Fahrt zum vom Fährhafen ca 50 km entfernten Campingplatz gestaltete sich fast problemlos, am nächstem Morgen ging es nach ausgiebigem Frühstück und längerem Umpacken los in Richtung Süden um die Metropolen Marokkos zu erkunden.
Jan-Thorben, Lars und Daniel - antique!
Zwischenstopp bei den ca. 2000 Jahre alten Ruinen von Lixus, einer ehemaligen römischen Kolonie.

Die Fahrt durch Larrache wurde durch Umgehen des Stadtzentrums via Slumviertel nicht weniger abenteuerlich. Müllhalden links und rechts, ein von uns fast totgefahrener Hund und Kinder, die sich an einem an den Arm hängen und ,,Dineros! Dineros" schreien reichten uns! Weg! Schnell auf die Schnellstraße! Ziel: Casablanca!

Straßen von Casablanca: null Romatik!
An der Hauptstadt Rabat vorbei und im Straßenverkehr von Casablanca hatte Jan-Thorben Zeit seinen marokkanischen Führerschein zu erwerben. 2 Stunden lang galt die Regel: es gibt keine Regeln! Hupen und Drängeln, Handzeichen und dominate Fahrweise führten uns zum Glück noch raus aus dieser Stadt bevor wir für immer in diesem Teufelskreis des automobilen Unheils unser Dasein hätten fristen müssen. Adieu, Casablanca!


Pfauenmännchen aufm Campingplatz.
Die Autobahnzufahrt in Richtung Marrakech ließ unseren 525er-Wüstensperling ungünstig aufheulen, scheinbar gab es ein Problem mit der Kupplung oder mit dem Turbo. Sicher waren wir uns nicht.. Egal, die Karre fuhr und wir waren erstmal zufrieden um 21:00 am Zielort anzukommen: Campingplatz vor Marrakech. Zum größten Teil waren die anderen Teams angekommen, somit machten wir unserem Ruf die (fast) letzten zu sein alle Ehre! Dennoch: die Karre war nicht in Ordnung, ebenso unsere Verdauung.

Am nächsten Morgen zogen wir von anderem Teams Fachexpertise hinzu und erhielten die Diagnose: Kupplungsscheibe verschlissen und sollte auf jeden Fall vor der Wüste ersetzt werden! Falk, einer der Organisatoren, stellte schnell einen Kontakt zu einem Mechaniker her, der uns anbot für 2500 dh (ca 230 €) das Problem zu beheben. Wir ließen uns darauf ein und fuhrem dem Schrauber hinterher; in ein Viertel, das wir so mit Sicherheit weder gefunden noch aufgesucht hätten. Kein Grund zur Beunruhigung dachten wir uns, der Chef-Mechaniker vor Ort war freundlich und zuvorkommend und sagte und das Auto müsse über Nacht in der Werkstatt bleiben und er würde uns erstmal wieder zum Campingplatz bringen.

Unsere Befürchtung die Innenstadt Marrakechs aufgrund unseres Autodefektes nicht mehr erkunden zu können bestätigte sich nicht und um 15:00 lungerten wir bereits in den Gassen herum und ließen uns von Gauklern und fliegenden Händlern belästigen! Top! Ein Traum! Erstmal Café noir trinken und Postkarten schreiben!

Suche nach Stand 22
Um 19:00 kamen wir dann mit vielen der anderen Teams an einem Essensstand, Stand 22, auf dem ,,Platz der Gehängten" zusammen und speisten für wenig Geld Lamm, Hühnchen, Auberginen, Couscous und frittierte Kartoffelscheiben (Poivre). Lecker! Unsere Körper klatschten lauten Beifall bei der Zufriedenstellung des Fett-und Salzhaushaltes!
Blick vom Platz der Gehängten auf die Koutubia Moschee
Einen faden Beigeschmack gab's dennoch: Kleinkinder wurden abgestellt um an den Ständen der Essensstände zu betteln, Taschentücher (es gibt keine Servietten) oder Süßigkeiten zu verkaufen. Da half trotz der mitleiderregenden Blicke nur reines Ignorieren. Organisiertes Betteln ist hier an der Tagesordnung. Einzig und allein die Instrumentalisierung dieser Kinder ist das, was einen nachdenklich stimmt, denn: wir sind hier in Marokko, einem dem Westen gegenüber sehr aufgeschlossenen und für afrikanische Verhätnisse sehr fortschrittlichem Land, gemessen an unseren Standards. Was wird uns dann bloß erwarten, wenn wir weiter südlich sind? Westsahara, Mauretanien, Senegal, Gambia?

Für den heutigen Tag, Samstag 12. März, sieht der Plan folgendermaßen aus: mit dem Werkstattleiter wurde abgesprochen um 10:00 das reparierte Auto in Empfang zu nehmen. Bis dahin werden die meisten Teams schon zum nächsten Treffpunkt aufgebrochen sein und da wir mit einer flexiblen Interpretation von genannter Uhrzeit rechnen könnte sich unser Start bis in den Nachmittag verzögern. Aufgrund der Tatsache, dass sich für unser dann hoffentlich repariertes Auto keine ausreichende Bewährungsprobe anbietet, um mit sicheren Bauchgefühl die Pässe des Atlasgebirges zu bewältigen, werden wir die von den Organisatoren vorgeschlagene Route entlang der Küste nehmen. Hier besteht weiterhin technischer Support.

Wir melden uns wieder, wenn wir können!

Jan-Thorben und Tristan

p.s.: Daniel und Lars sind wie immer mit Umpacken ihres Autos beschäftigt ;-)

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